Die Messermacher Gerhard Wieland, Jean-José Tritz und Robert Munschies werden vorgestellt
In einem früheren Artikel berichtete ich bereits kurz über Messerschmiede und Damastschmiede, heute geht es um meine TOP 3 Messermacher aus Deutschland. Natürlich ist es sehr subjektiv, seine drei besten Messermacher vorzustellen, der Geschmack ist schließlich verschieden, ein Kunde mag die rustikalen Messer, der andere Kunde liebt den Damaszenerstahl. Das ist mir durchaus bewusst, trotzdem möchte ich die in meinen Augen TOP 3 hier vorstellen, ich versuche, das auch zu begründen.
Die Reihenfolge der hier vorgestellten Macher und wurde rein zufällig gewählt und ist mit keinerlei Wertung behaftet. Ich stelle hier drei Messermacher vor, die ihre Messer unter minimalem Einsatz industrieller Maschinen in Handarbeit herstellen. Ohne Maschineneinsatz geht natürlich (fast) nichts mehr, das ist mir klar, aber der Einsatz industrieller Fräsen z.B. für die Herstellung von Messerklingen hat mit Handarbeit nicht mehr viel zu tun.
Messermacher Gerhard Wieland
Ich habe Gerhard Wieland schon einmal in einem Artikel über die Messerschmiede vorgestellt, nun nehme ich ihn nochmals mit in „meine TOP 3 Messermacher aus Deutschland“. Mir gefallen seine Messer nicht nur, weil ich sie äußerlich ansprechend finde, sondern auch weil ich fühle, wie gerne und wie gut er alle Arbeiten rund um seine Messer und Messerscheiden vollendet.
Der gebürtige Karlsruher lernte zunächst Goldschmied und machte später das Messer-Hobby zum Beruf. Seine Messer, – besser seine Kunstwerke – erkennt man nicht nur an seiner Schmiedemarke. Ein Wikingerschiff prägt er in jede seiner handgeschmiedeten Messerklingen. Sein Stil ist aber auch ohne diese ausgefallene Schmiedemarke unverkennbar.
Sei es der Griffabschluss oder eine Bronzezwinge die er als gestalterisches Element in seinen Messern verbaut, auch die Schnitzereien in den Messergriffen lassen seinen ganz persönlichen Stil schnell wiedererkennen.
Gerhard Wieland –er nennt sich selbst „Wieland der Schmied“ – verwendet für seine Messer meist unlegierten oder niedrig legierten Kohlenstoffstahl. In Handarbeit schmiedet er die Klingen aus einem Rundstahl oder einem Vierkantstahl heraus. Ein Messer aus Damaszenerstahl habe ich von ihm noch nie gesehen. Hauptsächlich fertigt Wieland seine Messer mit Runderl-Konstruktion und mit Hamon – einer Härtelinie, eine Fertigkeit, die früher nur die Japaner beherrschten. 2008 erhielt Gerhard Wieland in Solingen den Preis „Messer des Jahres 2008 in der Kategorie „bestes Fixed / Jagdmesser“.
Wer den Messermacher Gerhard Wieland und seine Messer live anschauen möchte, wird meist auf der Messer Macher Messe Solingen oder auf den Olchinger Messertagen fündig.
Messermacher Jean-José Tritz
Jean-Jose Tritz fertigt im Kundenauftrag hauptsächlich Kochmesser, die sowohl in der Klingenform als auch in der Griffform den japanischen Kochmessern sehr ähneln. Genau wie Gerhard Wieland schmiedet auch Tritz seine Messerklingen von Hand sehr weit bis auf Endmaß. Um den Messergriff individuell auf den Kunden anzupassen, benötigt er „die Hand des Kunden“, denn jede Hand ist spezifisch.
Mir gefällt an seinen Messern die archaische Form, man sieht auf den Klingen noch die Hammerschläge, und somit auch die Arbeit des Schmieds.
Tritz ist bekannt durch internationale Fachausstellungen, sei es in Paris, Wien, Thiers oder auf der Messer Macher Messe in Solingen. Er wurde auf der karibischen Insel Martinique geboren, wohnt und schmiedet heute in Hamburg.
Die Tritz Messer kann man auf der Messer Macher Messe in Solingen anfassen und testen. Oft führt er dort auch vor, wie man mit seinen Kochmessern Haare spalten kann, ein besonderes Erlebnis für den, der so etwas noch nie gesehen hat.
Messermacher Robert Munschies
Es war vor Jahren in der Stienenschmiede, ich besuchte dort gerade ein Messermacher-Seminar, als plötzlich Robert Munschies auftauchte. Er war offensichtlich mit Peter Stienen Senior und Junior gut befreundet. Ich kannte ihn bisher nicht, doch ich staunte nicht schlecht, als er einige seiner Messer auspackte. Ich wusste auch sofort, dass es für mich eine zu hohe Hürde darstellen würde, jemals solche hochwertigen, detailreichen Messer zu bauen. Ich schmiede zwar auch Messer, bringe aber nicht die Geduld und die Disziplin auf, um für ein derartiges Detailreichtum so viele Stunden an einem Messer zu arbeiten. Deshalb gefallen mir seine Messer nicht weniger gut, im Gegenteil, ich weiß, mit welcher Liebe zum Detail Robert Munschies arbeitet.
Ein großer Teil des Stahls für seine Messerklingen stammt aus der Stienenschmiede. Meist arbeitet er mit Damaststahl aus 1.2842 und 1.2767, die anschließende Wärmebehandlung der Messerklingen wird auch in der Schmiede bei Stienen in Mönchengladbach durchgeführt. Sein Messer „Campo“ wurde in Gembloux (Belgien) auf der BKS-Knifeshow zum besten Messer der Profiliga gewählt.Nicht nur an Messern feilt und schleift er gerne, er fertigt auch die zugehörigen Lederscheiden mit Geduld und handwerklichem Geschick. Ich durfte ihm bei der Herstellung einer Messerscheide mal über die Schulter schauen. Bevor nicht der letzte Punzenschlag richtig platziert ist, bevor nicht die letzte Niete gerade sitzt, bevor nicht der letzte Faden perfekt verknüpft ist, gibt sich Robert nicht zufrieden mit einer Messerscheide. Robert Munschies ist nicht nur ein guter Messermacher, sondern auch ein ausgezeichneter Scheidenbauer.